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Gibt es ein Sommerloch an der Börse?

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ALSFELD (ol). Nach einem eher flauen Mai hat sich der DAX im Juni wieder nahe an die Höchststände bewegt. Bleibt das so? Eine Annäherung an die Antworten gibt Ines Caspar, Vermögensmanagerin bei Aurum Vermögensmanagement in Alsfeld. Eine Kolumne im Wortlaut.


Die Nachrichtenlage hat sich ja nicht wesentlich geändert. Zwar deutet sich gerade eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen China und den USA an, aber wer weiß schon, was Mr. President noch einfällt. Der Ausgang des Brexits ist weiter ungewiss und auf den Herbst verschoben. Die weltweite Konjunkturlage deutet nicht unbedingt auf großes Wachstum hin, denn nach wie vor sind die Schulden nicht im Griff. In Deutschland geben die großen Konzerne mehr und mehr Gewinnwarnungen heraus, fast gleichzeitig mit Entlassungsprogrammen.

Wir müssen uns wohl wieder auf höhere Arbeitslosenzahlen einstellen. Besonders in der Automobilindustrie und bei den Zulieferern machen sich nun die weltweiten Einbrüche im Autoabsatz bemerkbar. Das Konsumklima leidet bereits darunter und der entsprechende Index ist seit April deutlich gesunken. Also warum sollte der Anstieg im DAX so weiter gehen? Doch nur ein Strohfeuer? Ein gewisses Maß an Vorsicht ist auf jeden Fall ratsam. Ja und jetzt kommt auch noch eine aktuelle Meldung, dass zurzeit Schweizer Aktien nicht mehr an deutschen Börsen handelbar sind. Seit langem zoffen sich die EU-Kommission und die Schweiz.

Nun hat der Konflikt eine neue Dimension erreicht: Schweizer Aktien können derzeit nicht an deutschen Börsen gehandelt werden. Der Handel und die Notierungen in EURO wurden ausgesetzt. Handelsbeschränkungen, egal aus welchem Grund, waren noch nie ein gutes Zeichen. Wer also entspannt in den Urlaub fahren will, sollte vorher auf jeden Fall sein Depot checken!

Zinsen? Was ist das? Das werden wohl unsere Kinder in ein paar Jahren fragen

In seiner letzten Rede vor der Sommerpause hat EZB-Chef Draghi eine weitere Lockerung der Zinspolitik indirekt angekündigt. Die Schuldenlast der Staaten und die aktuelle Konjunktur bieten auch auf Jahre hinweg keine Möglichkeit für steigende Zinsen. Welcher Staat könnte derzeit auch höhere Zinsen auf die gigantischen Schulden bezahlen? Demnach würden die Einlagenzinsen für Festgeld und Sparbücher im September nochmals um 0,1 Prozent auf dann – 0,5 Prozent sinken.

Für die vermeintlich sicheren Bundesanleihen sind die Renditen weiterhin negativ. Man muss also Geld draufzahlen, wenn man sein Geld langfristig bei der Bundesbank anlegt. Noch niedrigere Zinsen würden die deutschen Banken Hunderte Millionen Euro kosten. Die Politik der EZB sorgt zunehmend dafür, dass Privatkunden die Zeche zahlen. „Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass viele Banken auf Dauer nicht mehr umhin können, die zusätzlichen Belastungen auch in der Breite an Privatkunden weiterzugeben, aber natürlich muss das jedes Institut selbst entscheiden“, so H-W Peters, Präsident des Verbandes der privaten Banken.

Die Volksbank Bad Hersfeld hat zum 1. Juli 2019 damit angefangen die Negativzinsen Ihren Privatkunden weiter zu belasten! Auch weitere Gebührenerhöhungen könnten die Folge sein.

Der Goldpreis eilt von Höchststand zu Höchststand – Wie geht es weiter?

Aber es gibt auch positive Nachrichten. Der Goldpreis steigt und steigt. Seit Jahresanfang ist der Preis bereits um ca. 10 Prozent gestiegen. Die hohe Nachfrage nach dem Edelmetall treibt den Preis. Um die hohen Bestände von den Tagesgeldkonten abzubauen nutzen immer mehr Privatanleger Gold zum „Parken“ Ihrer Liquidität. Die Nachfrage ist hoch und sollte den Goldpreis in den nächsten Wochen noch weiter beflügeln. Kursziele werden derzeit bis ca. 1490 USD / Feinunze genannt.

Die Preise für Basismetalle, wie Kuper, Stahl usw. sind seit Anfang 2018 allesamt im Minus. Ohne Einigung im Handelsstreit ist hier eine nachhaltige Erholung unwahrscheinlich. Das Ölkartell Opec und die mit ihm kooperierenden Staaten wie Russland werden aller Voraussicht nach auch weiterhin ihre Produktion beschränken. Die Verlängerung der Produktionslimits dürften Verbraucher an steigenden Preisen beim Heizöl- und Benzin-Kauf spüren. Für das zweite Halbjahr 2019 zeichnen sich daher steigende Ölpreise ab.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sommer und einen erholsamen Urlaub!

 

Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken.

Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Oberhesssen-Live wider. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist:
Aurum Vermögensmanagement GmbH
Ines Caspar
Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld

www.aurumvm.de

Der Beitrag Gibt es ein Sommerloch an der Börse? erschien zuerst auf Oberhessen-Live.


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